Nach Sturz Assads: Baerbock eröffnet deutsche Botschaft in Syrien wieder

by Daniel King
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Damaskus/Berlin – Zum ersten Mal seit 13 Jahren hat Deutschland seine Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus wiedereröffnet. Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) nahm an der feierlichen Zeremonie teil, nachdem die diplomatische Vertretung 2012 infolge des Bürgerkriegs geschlossen worden war. Die Wiedereröffnung erfolgt gut drei Monate nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad.

Deutsche Diplomaten vor Ort

Eine kleine Gruppe deutscher Diplomaten soll nun in Syrien tätig werden, um zur Stabilisierung und zum Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Landes beizutragen. Aufgrund anhaltender Sicherheitsrisiken arbeitet ein Teil des Personals jedoch weiterhin von anderen Standorten aus, wie Baerbock erklärte.

Scharfe Kritik an Gewaltwelle

Angesichts der jüngsten Gewalt im Westen Syriens verurteilte die Außenministerin die gezielte Tötung von Zivilisten. Sie forderte die Übergangsregierung unter Präsident Ahmed al-Scharaa auf, ihrer Verantwortung nachzukommen. „Die entsetzlichen Gewaltausbrüche haben massives Vertrauen gekostet“, betonte Baerbock. Besonders besorgniserregend seien Berichte über Massaker an Alawiten, der religiösen Minderheit, der auch der gestürzte Assad angehörte.

Deutsche Unterstützung für den Wiederaufbau

Die Bundesregierung plant umfangreiche Hilfen für Syrien. Deutschland will das Land gemeinsam mit europäischen Partnern sowie den Vereinten Nationen unterstützen. Bereits zugesagt sind 300 Millionen Euro für humanitäre Hilfe, Bildungsmaßnahmen und psychosoziale Betreuung. Zudem wurde eine schrittweise Lockerung der Sanktionen in Aussicht gestellt, um die wirtschaftliche Erholung zu erleichtern.

Sturz von Assad

Am 8. Dezember hatten Kämpfer der islamistischen Miliz Hai’at Tahrir al-Scham (HTS) unter Führung von al-Scharaa die Kontrolle über Damaskus übernommen und damit das jahrzehntelange Assad-Regime beendet. Der frühere Präsident floh nach Russland. Der Bürgerkrieg, der 2011 begann, forderte Hunderttausende Opfer und zwang Millionen Syrer zur Flucht.

Bereits im Januar reiste Baerbock nach Damaskus, um Gespräche mit al-Scharaa zu führen. Dabei kam es zu einem diplomatischen Zwischenfall, als der neue Machthaber ihr den Handschlag verweigerte.

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