Im zunehmenden Handelskonflikt zwischen den USA und China hat Peking eine neue Eskalationsstufe erreicht. China hat Exportbeschränkungen für seltene Erden verhängt, die die USA besonders hart treffen. Diese strategischen Mineralien sind für viele Technologien unerlässlich, von der Medizintechnik bis hin zur Verteidigung. Die Entscheidung, die Rohstoffe nicht mehr frei zu exportieren, zeigt deutlich, wie abhängig die Vereinigten Staaten von diesen Materialien sind und welche Folgen dies für die nationale Sicherheits- und Produktionswirtschaft hat.
Die Bedeutung Seltener Erden für die USA
Seltene Erden bestehen aus 17 chemisch ähnlichen Elementen, die in einer Vielzahl von High-Tech-Produkten und militärischen Anwendungen unverzichtbar sind. Diese Metalle, darunter Neodym, Yttrium und Europium, sind für die Herstellung starker Magneten, leistungsfähiger Lautsprecher, Bildschirme und sogar medizinischer Geräte wie MRTs und Lasersystemen notwendig. „Fast alles, was elektronische Geräte enthält, nutzt seltene Erden“, erklärt Thomas Kruemmer, Geschäftsführer eines internationalen Handelsunternehmens.
Chinas Monopol und die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft
China kontrolliert den Großteil der weltweiten Produktion und Verarbeitung seltener Erden. Rund 61% der globalen Förderung und erstaunliche 92% der Verarbeitung finden in China statt. Diese Dominanz ermöglicht es Peking, die Verfügbarkeit dieser Rohstoffe strategisch zu lenken. Seit den 1990er Jahren hat China gezielt in die Förderung und Verarbeitung seltener Erden investiert und dabei oft auf niedrige Umweltstandards gesetzt, um seine Produktionskosten zu senken.
Pekings Exportbeschränkungen: Ein Risiko für die USA
Am 4. April 2025 führte China Exportbeschränkungen für sieben wichtige „schwere“ seltene Erden ein. Diese Metalle sind besonders wichtig für militärische Anwendungen wie Raketen, Radargeräte und Magneten, die in fortschrittlichen Waffensystemen wie den F-35-Kampfjets und Tomahawk-Raketen verwendet werden. Seitdem benötigen Unternehmen spezielle Lizenzen, um diese kritischen Rohstoffe ins Ausland zu exportieren. Diese Maßnahme trifft die USA besonders hart, da sie zwischen 2020 und 2023 rund 70% ihrer Importe dieser Materialien aus China bezogen hat.
Die Folgen für die US-amerikanische Industrie und Militär
Die Beschränkungen haben bereits erhebliche Auswirkungen auf die US-Verteidigungsindustrie, die auf die Verfügbarkeit dieser Rohstoffe angewiesen ist. „China beschafft sich moderne Waffentechnologien in einem Tempo, das fünf- bis sechs Mal schneller ist als die USA“, warnt Kruemmer. Die USA könnten künftig auf größere Produktionsausfälle und Verzögerungen in der Hightech-Industrie stoßen, was die Preise für alles von Smartphones bis zu militärischer Ausrüstung in die Höhe treiben dürfte.
Trumps Antwort auf den Rohstoffmangel
Angesichts der Bedrohung durch die Exportbeschränkungen hat US-Präsident Donald Trump bereits Maßnahmen angekündigt, um die Produktion seltener Erden innerhalb der USA zu fördern. Das Handelsministerium wurde angewiesen, Strategien zu entwickeln, um die Abhängigkeit von Importen zu verringern und die nationale Produktion dieser strategischen Ressourcen zu steigern. Der Aufbau eigener Kapazitäten würde jedoch erhebliche Investitionen und Innovationen erfordern, was angesichts der hohen Umwelt- und Produktionskosten eine große Herausforderung darstellt.
Alternative Quellen und geopolitische Herausforderungen
Trump hat auch begonnen, internationale Partnerschaften zu suchen, um die Abhängigkeit von China zu verringern. Mineralienabkommen mit Ländern wie der Ukraine und Grönland, das über riesige Vorkommen seltener Erden verfügt, sollen neue Bezugsquellen schaffen. Doch diese Schritte sind nicht ohne politische Risiken. Insbesondere das Bestreben, Grönland stärker in den Fokus amerikanischer Interessen zu rücken, könnte durch die angespannten internationalen Beziehungen gefährdet sein.
Die doppelte Herausforderung für die USA
„Die USA stehen vor einer doppelten Herausforderung“, erklärt Dr. Harper, ein Experte für internationale Handelspolitik. „Einerseits haben sie ihren Hauptlieferanten vergrault, andererseits besteht die Gefahr, dass sich auch andere potenzielle Partnerstaaten von ihnen abwenden.“ Dies könnte die Bemühungen der USA, ihre strategischen Rohstoffquellen zu diversifizieren, erheblich behindern.
Die chinesischen Exportbeschränkungen für seltene Erden werfen ein Schlaglicht auf die Abhängigkeit der USA von kritischen Rohstoffen und die geopolitischen Risiken, die mit dieser Abhängigkeit verbunden sind. Angesichts der steigenden Spannungen im Handelskonflikt und der strategischen Bedeutung dieser Materialien wird es für die USA zunehmend wichtiger, ihre Lieferketten zu diversifizieren und langfristige Lösungen zu finden. Die kommenden Monate werden zeigen, wie die USA auf diese Herausforderungen reagieren und ob sie in der Lage sind, ihre strategische Unabhängigkeit zurückzugewinnen.