Eine neue klinische Studie hat gezeigt, dass Mounjaro, ein Medikament zur Gewichtsreduktion, seinen Nutzern über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg einen nachhaltigen Gewichtsverlust ermöglichen kann. Die Studie, die unter dem Namen Surmount-1 bekannt ist, umfasst rund 700 Teilnehmende und zeigt vielversprechende Ergebnisse im Hinblick auf den langfristigen Erfolg der Behandlung.
Langfristige Wirksamkeit von Mounjaro
Mounjaro, das auch als „King Kong“ unter den Abnehmpräparaten bezeichnet wird, enthält den Wirkstoff Tirzepatid. Dieses Medikament wird einmal pro Woche durch eine Injektion verabreicht und imitiert zwei körpereigene Hormone – GLP-1 und GIP. Diese Hormone wirken auf den Appetit, verbessern die Insulinempfindlichkeit und verlangsamen die Magenentleerung, was zu einer Reduktion des Hungergefühls und einer verstärkten Kalorienverbrennung führt.
Die Forschenden der Studie beobachteten drei unterschiedliche Muster beim Gewichtsverlust der Teilnehmenden:
- Langsame und stetige Abnahme
- Mäßig schnelle Abnahme
- Schneller Anfang mit späterem Plateau
Je nach Gruppe erreichten die Teilnehmenden einen Gewichtsverlust von durchschnittlich 9,2 %, 20,2 % oder 30,8 % ihres Ausgangsgewichts. Interessanterweise zeigten die Personen, die zu Beginn schneller Gewicht verloren, erst später einen Rückgang des Gewichtsverlusts.
Langfristige Effekte und klinische Bedeutung
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Großteil der Teilnehmenden einen klinisch relevanten Gewichtsverlust von durchschnittlich 23,1 % ihres Ausgangsgewichts innerhalb der ersten 22 Monate erreichte. Nach 176 Wochen lag der durchschnittliche Gewichtsverlust bei 19,4 %. Dies zeigt, dass Mounjaro auch bei langfristiger Anwendung weiterhin positive Effekte auf das Körpergewicht hat. Bemerkenswert ist, dass 70 % der Teilnehmenden nach Erreichen ihres Tiefstgewichts weniger als 5 % des ursprünglichen Gewichts wieder zunahmen.
Experten sehen wichtige Hinweise auf langfristige Anwendung
Führende Experten, darunter Prof. Naveed Sattar von der Universität Glasgow und Dr. Simon Cork von der Anglia Ruskin University, betonen, dass diese Ergebnisse wertvolle Hinweise darauf geben, wie viel Gewichtsverlust man langfristig erwarten kann und wann möglicherweise stärkere Medikamente erforderlich werden. Prof. Cork erklärte, dass die Langzeitwirkung von Tirzepatid nicht mit den derzeitigen Richtlinien in Einklang steht, die den Einsatz solcher Medikamente auf zwei Jahre begrenzen. Langfristig könnten diese Medikamente jedoch dabei helfen, die Kosten für Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes zu senken.
Werbeverbot für Abnehmspritzen bleibt bestehen
Die Veröffentlichung dieser Ergebnisse erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem die britischen Aufsichtsbehörden verstärkte Maßnahmen gegen die Werbung für verschreibungspflichtige Medikamente ergreifen. Die britische Werbeaufsicht ASA hat gemeinsam mit der Arzneimittelbehörde MHRA und dem Apothekenrat Unternehmen gewarnt, dass Werbung für Medikamente wie Mounjaro, Wegovy oder Saxenda, sowohl auf sozialen Medien wie Facebook, Instagram und TikTok als auch in gesponserten Suchanzeigen und durch Influencer, illegal ist. Dies folgt einer früheren Untersuchung des „Guardian“, die zeigte, dass solche Medikamente in Großbritannien häufig illegal vermarktet werden.
Die Ergebnisse der Studie werden im Mai beim Europäischen Adipositas-Kongress in Málaga vorgestellt. Diese Forschungsergebnisse liefern starke Argumente für die langfristige Wirksamkeit von Tirzepatid und werfen wichtige Fragen zur Zulassung und Regulierung von Abnehmpräparaten auf. Es bleibt abzuwarten, wie diese Ergebnisse die klinische Praxis und die regulatorischen Richtlinien in der Zukunft beeinflussen werden.