Neue Tablette gegen Gonorrhoe: Hoffnung im Kampf gegen resistente Erreger

by Neue Berliner Zeitung
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Forschende feiern einen bedeutenden Fortschritt im Kampf gegen resistente Geschlechtskrankheiten. Ein neues Medikament namens Gepotidacin könnte bald die Behandlung von Gonorrhoe revolutionieren. Es ist die erste orale Therapie seit mehr als drei Jahrzehnten, die gegen die sexuell übertragbare Infektion wirkt.

Was ist Gonorrhoe?

Gonorrhoe, auch Tripper genannt, ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten weltweit. Sie kann bei fehlender Behandlung schwere Folgen haben. Besonders bei Frauen besteht ein erhöhtes Risiko für Unfruchtbarkeit oder eine gefährliche Eileiterschwangerschaft.

Gepotidacin wirkt wie bisherige Standardtherapie

Bisher wird Gonorrhoe meist mit einer Injektion von Ceftriaxon und einer Tablette Azithromycin behandelt. Doch viele Erregerstämme sind inzwischen gegen diese Medikamente resistent.

In einer internationalen Phase-III-Studie wurde nun Gepotidacin getestet. Es zeigte die gleiche Wirksamkeit wie die Standardtherapie. Dabei wurde Gepotidacin in Tablettenform verabreicht. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht und auf dem ESCMID-Kongress in Wien vorgestellt.

Ergebnisse der Studie

An der Studie nahmen 622 Personen aus Großbritannien, den USA, Australien, Deutschland, Mexiko und Spanien teil. Die Forschenden kamen aus den USA und dem Vereinigten Königreich. Alle Teilnehmenden litten an unkomplizierter urogenitaler Gonorrhoe.

Die Wirkung von Gepotidacin war ähnlich gut wie die Kombination aus Spritze und Tablette. Auch bei resistenten Bakterienstämmen war das neue Mittel wirksam. In beiden Gruppen wurden keine schweren Nebenwirkungen festgestellt.

Vorteile einer Tablettentherapie

Gepotidacin wird einfach geschluckt. Das verbessert die Behandlung für viele Patientinnen und Patienten. Es entfällt die Notwendigkeit einer Spritze. Auch das Gesundheitssystem könnte davon profitieren, weil weniger Personal und Ausrüstung benötigt werden.

Resistenzlage verschärft sich

Die Zahl der resistenten Gonorrhoe-Fälle nimmt weltweit zu. In England wurden 2023 mehr als 85.000 Infektionen gemeldet. Das war der höchste Stand seit über 100 Jahren. Viele Erreger dort sind bereits resistent gegen Ceftriaxon.

Gesundheitsbehörden warnen, dass Gonorrhoe in Zukunft unbehandelbar werden könnte, wenn keine neuen Medikamente zur Verfügung stehen.

Weitere Forschung nötig

Die Studienautorinnen und -autoren betonen, dass sich ihre Untersuchung auf urogenitale Infektionen konzentrierte. Die Mehrheit der Teilnehmenden waren weiße Männer.

Weitere Studien sollen nun klären, wie gut Gepotidacin bei Infektionen im Rachen oder Enddarm wirkt. Auch die Anwendung bei Frauen, Kindern und anderen Bevölkerungsgruppen muss noch erforscht werden.

Globale Bedeutung im Kampf gegen AMR

Antimikrobielle Resistenzen (AMR) gelten als große Bedrohung für die Weltgesundheit. Laut Schätzungen starben 2019 weltweit etwa 1,2 Millionen Menschen direkt an Infektionen, gegen die gängige Antibiotika nicht mehr halfen. Täglich sterben rund 3.500 Menschen an den Folgen resistenter Erreger.

Neue Medikamente wie Gepotidacin können helfen, diese Bedrohung zu begrenzen. Die neue Tablette könnte bald zu einem zentralen Mittel im weltweiten Kampf gegen resistente Gonorrhoe-Stämme werden.

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